"Music is the brandy of the damned." (G.B.Shaw)

MidemNet Lab – Die Gewinner

Auch heuer ging wieder die MidemNetLab im Rahmen der Midem über die Bühne, die soetwas wie ein Wettbewerb für StartUps ist, bei dem es darum geht, die innovativsten Projekte im Bereich „mobile applications“, „industry services (B2B)“ und „consumer services (B2C)“ zu küren. Ein österreichischer Teilnehmer, nämlich Play.fm schaffte es auch unter die 10 Finalisten. Wie es dort von statten ging, müsste man Georg Hitzenberger (Mastermind von Play.fm) fragen, der sich dort mit den anderen Teilnehmern gepitcht hat. Ich nehme an, die meisten von euch Play.Fm ohnehin kennen – wer nicht, sollte dort unbedingt mal vorbeischauen.

Anyway, also wer hat jetzt gewonnen. Also im Bereich mobile application hat Discovr gewonnen, ein „music discovery App“ für das Ipad, das von Jammbox entwickelt wurde. Der „consumer award“ geht an Shuffler.fm, ein Social Media Discovery Tool, über das Fans Musik in allen möglichen Blogs finden können oder wie es Shuffler.fm selbst ausdrückt:“The web is your player, bloggers are your dj’s“. Ja, auf den Punkt gebracht, find ich gut. Und zuletzt hat in der Kategorie B2B das StartUp NextBigSound gewonnen, ein „social analytics service“. Wie das funktionert, erklärt sich einigermaßen von selbst, einfach mal draufschauen.

[Link: MidemNetLab]


Flexible Pricing – der Schlüssel zum Erfolg für den Amazon-Downloadstore?

Eine kleine Neuigkeit gibt es zum bevorstehenden Launch des Amazon-Downloadstores, denn Jeff Blackberg, verantwortlich für Business Developement bei Amazon meint, dass es sehr interessant wäre, wenn User direkt auf die Preise der angebotenen Musiktitel Einfluss hätten. Amie Street, ein Indie-Retailer, der gerade von Amazon kräftig gesponsort wird, hat jetzt ein Modell entwickelt, das wie folgt funktionieren könnte: Tracks können kostenlos downgeloadet werden, aber je öfters die Tracks downgeloadet werden, desto teurer werden sie. Wenn dann ein bestimmter Betrag erreicht ist (zB 99 Cent), ist Schluss mit der Preiserhöhung. Und wenn der User dann diese Tracks auch noch seinen Freunden empfiehlt, bekommt dieser Credits gutgeschrieben. Ich finde, dass dieser Ansatz sehr interessant ist, wenn er für die User nicht allzu kompliziert wird und das Modell überschaubar ist. Auf jeden Fall könnte sich das für Amazon lohnen und iTunes müsste sich auf diesem Gebiet auch endlich was überlegen, jedoch glaubt Blackberg, dass die Majors und auch die Indies noch nicht auf so ein Modell einsteigen werden. Dennoch wird „flexible Pricing“ im grossen Stil so oder so zum Einsatz kommen, so Blackberg. 

[Artikel: Amazon Invests In Popularity-Priced Indie Music Retailer Amie Street | via forbes.com]

[Artikel: Will Amazon’s Music Service Embrace Variable Pricing? | via hypebot.com]


Amazon startet jetzt doch einen MP3-Online Shop

Seit ein paar Wochen geistert es schon in den Medien herum: Amazon startet einen MP3-Online Shop. Laut Billboard will Amazon das gesamte Musikangebot ohne Kopierschutzbeschränkung zum Verkauf anbieten. Billboard sagt auch, dass Universal mit an Bord sein wird und Teile seines Klassik-Kataloges anbieten will. Das ist ja auch das eigentlich spannende an der ganzen Sache: Nachdem EMI vor rund einem Monat angekündigt hat, nurmehr DRM-freie Audiofiles anbieten zu wollen, geht jetzt auch Universal diesen Weg. Warner und Sony sträuben sich noch. Noch vor kurzem war es unklar, ob Amazon überhaupt je ins digitale Musikgeschäft einsteigen wird, denn als Microsoft den Zune Music Store mit einem geschlossenen DRM-Verfahren veröffentlichte, verwarf Amazon seine Pläne, weil Amazon eine Subscription-Service mit einen MP3-Player, der auf einem Windows Media Audio Software Technologie basieren sollte, auf den Markt bringen wollte. Jetzt hat Amazon auf ein MP3-Modell umgestellt, was ja in vielerlei Hinsicht nicht uninteressant werden wird: Einerseits wird es spannend, wie der weltgrösste Online-Retailer mit iTunes konkurrieren wird/kann. Andererseits wird es interessant, wie konsequent Amazon sein MP3-Modell umsetzen kann und welche Auswirkungen dies auf andere Stores haben wird, vor allem auf die restlichen Majors. Preislich will Amazon mit 70 Cent pro Track starten, worauf aber einige Labels schon mit Unverständnis regaierten. Diese können sich eher vorstellen, verschiedene Preismodelle kombiniert mit verschiedenen Qualitätsstufen der Audiofiles zu fahren.

[Artikel: Universal, Amazon beef up MP3 sales space | via yahoonews, billboard]

[Artikel: Amazon will ab Mai MP3s verkaufen | via futurezone]


Neue Zahlen zum Musikmarkt

Weil es zum vorangegangenen Posting gut passt: Nielsen SoundScan hat wieder einige Zahlen zum Musikmarkt veröffentlicht. Ich will die Zahlen hier nicht breit treten, sondern nur bemerken, dass es laut den neuesten Zahlen gut um den digitalen Musikmarkt steht: „Sales of Digital Albums have increased 100% over last year. Digital Album sales account for 10% of Traditional Album sales.“ Mehr dazu bei hypebot.

[Artikel: SoundScan Offers Sign Of Hope Amidst Decline | via hypebot]


Digital Music Weblog gibts nicht mehr….

Schade. Sehr schade. Der Digital Music Weblog schliesst seine Pforten.

[Link: Digital Music Weblog]


Ein paar Sätze zum Digital Music Report 07…

Nach der kurzen Lektüre des Digital Music Reports 07, der alljährlich von der Ifpi herausgegeben wird ist eines klar: es wird ein hartes Jahr für Filesharer. Neben der Ankündigung noch härter gegen Filesharer vorzugehen rechtfertigt sich der Dachverband der Phonoindustrie dafür, dass er keine Schuld daran trägt, wie die derzeitigen rigiden DRM-Systeme eingesetzt werden. Sie habens ja nicht erfunden, so der Unterton. Unzweifelhaft hat die Ifpi dennoch ihren Teil zum Versagen der DRM-Systeme beigetragen, denn lauthals propagiert als einzige wahre Alternative zum freien Warenverkehr der Filesharingwelt ist nach allem Schönreden klar, dass diese Systeme nicht das Gelbe vom Ei sind, nein viel schlimmer: diese Systeme werden über kurz oder lang scheitern. Sogar Microsoft distanziert sich von der eigenen DRM-Marke PlayforSure: wer neuerdings zum Zunester (in Europa erst Ende 07) konvertiert ist, wird nämlich Pech haben, wenn er DRM-protected Files zu Haus herumkugeln hat, die zB von Napster heruntgeladen wurden. Diese sind nämlich mit Zune nicht kompatibel. Auch die Majors beginnen – spät, aber doch – DRM-freie Files anzubieten: im MP3-Format. Ob jetzt MP3 die Alternative zu DRM oder gar die Zukunft der Musikindustire ist, ist zu bezweifeln. Denn wenn EMI ein Album im MP3-Format zum Download anbietet, dann ist das noch lange kein Beweis dafür, dass jetzt die Industrie zur Vernunft gekommen ist, geschweige sich der Realität gestellt hat. Im Gegenteil: es ist eigentlich nur ein Zeichen dafür, dass DRM doch nicht so das Gelbe vom Ei war. Nebenher wird munter gegen Fileharer weitergeklagt. Gegen die Übermacht (schon allein fast 70% des gesamten Internettraffics in Deutschland geht auf das Konto der Filesharingnetzwerke) hat weder die Ifpi, noch 4 Majors oder gar der Einsatz von MP3 eine Chance. Denn die „Zukunft der Musikindustrie“ liegt in einerseits in der Hand der Gatekeeper (ISPs) und andererseits im Gutdünken der Mobile Provider (In Südkorea – zweitgrösster Musikmarkt Asiens – boomen Handydownloads). Im Grunde genommen liegt das Problem nicht bei DRM, Filesharern, etc… Das Problem liegt darin, dass die Industrie bisher (auch aufgrund ihrer komplexen Struktur) kein Business-Model gefunden hat, das die noch immer stark sinkenden CD-Verkäufe abfedern kann. Deshalb wird am alten System festgehalten und dies mit Händen und Füssen verteidigt. Dennoch rumort es bei den Majors gewaltig. EMI ist gerade in einer grossen Umwälzungsphase (siehe Kündigungen verschiedener CEOs der letzten Wochen und Monate), Universal hat schon seit längerem reagiert und eigene Abteilungen für die digitale Verwertung ihrer Produkte geschaffen. DRM wird in dieser Form auf längere Sicht nicht überleben (es gibt ja auch noch andere Verfahren wie Fingerprints oder Watermarks). MP3 wird auch nicht die Rettung sein. Die Klagerei schon gar nicht. Apropos: Die Ifpi hat laut Digital Music Report angekündigt, in Zukunft auch ISPs in die Mangel nehmen zu wollen. D.h. sie wollen sie nicht verklagen, sondern die ISPs sollen dazu angehalten werden, User abzuweisen, die in Filesharingsystemen unterwegs sind. So bereits schon geschehen in UK. Die „Zukunft der Datendistribution“ könnten gerade dieses System sein, das jetzt an den Pranger gestellt wird und als Sündenbock für jegliche Miseren herhalten muss: P2p-Netzwerke. Dieses Sytem hat schon vor knapp 7 Jahren bewiesen, welche Macht und Potential darin steckt. Und diese ist bis jetzt ungebrochen, im Gegenteil: sie hat stark zugenommen. Wenn sich die Musikindustrie dieser Realität nicht stellt, dann ist es um die „Zukunft der Musikindustrie“ nicht so gut bestellt, soll heisen, es entgeht ihr einfach viel Kohle. Und darum gehts ja letzten Endes.

[Interview: Ben Drury of UK’s 7 Digital On DRM | via hypebot]

[Artikel: The music dies for EMI’s Nicoli | via timesonline]

[Interview: Yep Roc’S Emily Bass Speaks Out on MP3 Downloads | via hypebot]

[Interview: Roger McGuinn On Industry Moves Away From DRM | via hypebot]


Reverbnation.com und Snocap

Snocap, vor geraumer Zeit von Shawn Fanning (einst Napster) gegründet ist im Grunde genommen eine Art Digital Distributor. Nur können dort auch Bands via Shop-Systemen ihre Musik direkt an den Menschen bringen, siehe myspace.com. Nun hat Reverbnation.com (eine Music Social Networking Site, die in unseren Breitengraden noch nicht so bekannt ist) einen Deal mit Snocap abgeschlossen. User können nun über ein Distro-Modul namens TunePak die Songs ihrer Lieblingsband zum Download anbieten. Sie können einen TunePak bei myspace.com einbauen oder können diesen via Email versenden. „Our partnership with SNOCAP will allow ReverbNation artists to harness the viral nature of the online music network and present the opportunity for fans to purchase music at the very moment their interest is piqued – when they are on the artist’s profile page or when they receive a ReverbNation TunePak from a friend,“ meint Jed Carlson, Chief Marketing Officer von Reverbnation.

[via hypebot]


netzonfire ist wieder da…

Liebe MitleserInnen, netzonfire ist zurück oder besser gesagt das erste mal wirklich hier – im 07er Jahr. Leider hat es doch einige Zeit gedauert, bis ich Zeit fand, wieder etwas zu posten, da sich arbeitstechnisch bei mir einiges geändert hat… Aber egal, ihr werdets früher oder später sowieso merken.  Jetzt zu den wirklich interessanten Dingen des Lebens.

Die Ifpi, liebste Lobbying-Agentur (aka Dachverband) der Musikindustrie hat wie jedes Jahr wieder den Digital Music Report veröffentlicht. Ich habe den Bericht noch nicht gelesen, deshalb kann ich derzeit kein Kommentar dazu abgeben. Wird später nachgeholt. Apropos Musikindustrie: es wurden Gerüchte laut, dass dieses Jahr pro Monat rund 1000 Filesharer verklagt werden sollen. Also ja. Nein, so geht das wirklich nicht. Ausserdem: ein Tröpfchen auf den heissen Stein wenn man bedenkt, dass pro Sekunde an die 7 Millionen Tracks in Filesharingsystemen heruntergeladen werden. Da müssen sich die Herrschaften schon was anderes einfallen lassen oder haben sie etwa noch immer nichts dazu gelernt. Uns bleibt nichts anderes übrig als der Industrie weiter beim Kampf gegen die übermächtigen Windmühlen zuzusehen. Euch ist sicher noch nicht entgangen, dass Mr. Apple seinen neuesten Wurf präsentiert hat: das iPhone. Hier gibts einen schönen Bericht über das neue Wunderhandy.